Das goldene Leckerli – Stolzer Hund, stolzes Herrchen!
Heute bin ich echt gut drauf, da hab ich mir vorgenommen beim Nachmittagsspaziergang den Streber raushängen zu lassen. Start war gegen 15 Uhr, rein ins Geschirr, Sender dran und los. Herrchen wollte es wohl ruhig angehen, denn wir waren in einer Gegend wo nicht so viel Los ist.
Hoffentlich taucht überhaupt jemand auf, an dem ich mich beweisen kann. Zuerst sind wir einfach gelaufen und ich habe hier und da ein bisschen geschnüffelt und dann steht ausgerechnet ein Auto mit laufendem Motor mitten auf dem Weg. Menschen habe ich keinen gesehen, also bin ich einfach schnell an der Seite vorbei gesaust. Weil Autos finde ich gruselig.
Dann bekam ich meine erste Aufgabe in die Nase. Es roch nach Mensch und wir kamen nur langsam näher. Er muss also vor uns her laufen. Zwei kurven weiter habe ich ihn dann auch gesehen und Herrchen natürlich auch. Er hat mich dann sofort gerufen, verflixt so kann ich doch nicht zeigen wie gut ich bin. Wir waren aber auch noch ein Stück weg.
Und tatsächlich, nach ein paar Leckerli, als wir viel näher dran waren, kam nichts mehr von Herrchen. Hat er gemerkt was ich vorhabe? Ich laufe ein Stück vor, immer noch nichts, ich bin auf gleicher Höhe wie der andere Wanderer, immer noch nichts. Jetzt bekomme ich doch Bauchkribbeln, ich bin schon verdammt nah an dem Fremden dran.
Mit meiner Nase kann ich fast seine Hand berühren. Ich nehme einen Zug und wittere nichts bedrohliches. Dann passiert es, der Mensch bemerkt mich und schaut zu mir runter, direkt in meine Augen. Jetzt nur keinen Fehler machen. Nun sagt er auch noch was aber ich verstehe ihn nicht.
Ich halte es fast nicht mehr aus und überlege gerade ob ich doch vorsichtshalber bellen sollte, da merke ich das vorbei bin und sich der Abstand schon wieder vergrößert. Herrchen ist jetzt an meiner Seite und wirft ein Leckeren vor uns, da löst sich mein Stress und ich fange an zu suchen. Hmmm lecker Lammwürstchen.
Ich drehe mich um, der Andere ist aber schon mindestens 10 m zurück gefallen, geschafft. Herrchen lobt mich jetzt ganz doll und ich bin so stolz wie Bolle. Damit aber noch nicht genug, ich bekomme auch noch eine zweite Chance. Diesmal ist es aber kein Mensch sondern ein anderer Hund, der Rebendepp vom letzten Mal.
Ich wittere ihn schon auf 200 m und frage mich, ob das nicht doch eine Nummer zu groß ist für mich. Ich laufe Fuß bei Herrchen, denn der hat den Idioten auch schon entdeckt. Es riecht immer strenger und dann fängt der auch schon wieder das bellen an. Verflixt, ich bin bis zum zerreißen gespannt und kann nicht mehr Fuß laufen. Herrchen merkt das und macht was total Tolles.
Statt immer strenger zu werden und auf Fuß zu bestehen, nimmt er ein Lammwürstchen, wirft es ganz weit vor uns und ruft “such”. Meine gesamte Anspannung entlädt sich und ich rase los. So aufgeregt wie ich bin, finde ich das blöde Würstchen erst nicht und Herrchen ruft schon zum zweiten Mal “such” und ein Stück Würstchen saust an meinem Kopf vorbei. Diesmal habe ich es gleich, denn ich habe gesehen wo es hingeflogen ist.
Der andere Hund bellt wie verrückt aber es wird immer leiser und als ich aufschaue merke ich, wir sind schon wieder vorbei und weit weg vom Kläffer.
Ich habe es geschafft, ich kann’s selber kaum glauben. Ohne Leine vorbei an einem anderen aufgeregten Hund und ganz ohne zu zögern. Da hat es sich doch ausgezahlt das ich Herrchen mit zum üben genommen habe.
Alleine hätte ich es nicht geschafft. Herrchen ist auch ganz stolz und meint ich hätte heute das goldene Leckerli verdient und stopft einen Haufen Würstchen in mich rein.
Prima, so macht üben Spaß.
Eure Schnodderschnuten
(Das goldene Leckerli – Stolzer Hund, stolzes Herrchen!)