Mein erster Schultag – Jetzt werde ich sozialisiert!

Heute ist es soweit, ich darf in die Welpenspielgruppe bei Tom. Bin schon ganz gespannt was da abgeht. Es soll dort viele andere Welpen geben und wir gehen da nur zum spielen hin. Das ganze heißt dann Sozialisieren. Wir sollen also lernen, wie andere Hunde so sind und wie man mit ihnen umgeht. Als wenn ich nicht wüsste, wie andere Hunde aussehen.

Voller Vorfreude hüpfe ich aus dem Auto, als der Kofferraum aufgeht und will gleich los legen. Herrchen nimmt mich aber an die Leine und wir treffen uns auf einer großen Wiese. Dort müssen wir erst einmal bei unserer Familie bleiben. Was soll das denn? So kann ich nicht spielen!

Schon mal was von freier Entfaltung gehört?

Einen Haufen Welpen, alle wollen Spielen und wir müssen rumsitzen. Wie auch bei den anderen, ist mir das zu doof und ich gebe meinem Protest lautstark Ausdruck. Hilft aber nicht, ich muss sitzen bleiben. Jetzt kommt ein großer Kerl mit Gummistiefeln und hält unseren Herrchen und Frauchen einen Vortrag über Welpen. Erstens verstehe ich kein Wort und zweitens interessiert mich das nicht. Wann geht es denn jetzt los?

Nach einer halben Ewigkeit, dürfen ein paar von uns frei laufen. Zuerst die Kleineren, zu denen auch ich gehöre. Herrchen macht also die Leine los und ab geht die Post. Aber es sind ein paar dabei, die gar nicht nach Hund aussehen. Einer ist fast nackt und bei einem anderen weiß ich vor lauter Fell überhaupt nicht wo Vorne ist! Dann gibt es ganz große und welche die noch kleiner sind als ich. Da muss ich mich doch erst einmal dran gewöhnen, das ist ja fast schon gruselig.

Jetzt kommt auch noch ausgerechnet der Wischmopp in einem Affenzahn direkt auf mich zu. Hallo, wo bleibt da der Anstand? Langsam machen, Kurve laufen, schnuppern! Den rücke ich mir erst einmal zurecht. Steif werden, Rute gerade, Lefzen hoch, leises Knurren, läuft. Jetzt vorsichtshalber noch ein Abschnapper und der Weg ist wieder frei. Der soll gefälligst jemand anderen nerven.

Der Rest stellt sich erst einmal gegenseitig vor. Da wären Ich, Erwin, Schorsch, Lass Das, Emma, Aus, Komm, Brutus und Lotte ein weißer Schäferhund. Komisch, das Wort „komm“ kenne ich auch, dass sagt Herrchen immer wenn ich zu ihm laufen soll, es aber nicht besonders dringend ist. Wie manche Menschen ihre Hunde nennen ist schon merkwürdig.

Nachdem wir ein bisschen rumgetollt sind, müssen wir wieder abliegen und die Großen dürfen los. Dabei sind die gar nicht so viel größer als wir. Ich würde am liebsten auch mitspielen und haue einfach ab. War aber keine so gute Idee, denn zuerst rennt mich Brutus der Dobermann über den Haufen und dann zieht mich eine Trainerin an den Hammelbeinen aus dem Schlamassel und ich werde auf ihrem Arm zwangsberuhigt.

Etwas später sind wir Kleinen dann noch mal dran. Eine prima Gelegenheit mit Schorsch dem Dackel ein paar Löcher zu buddeln und im Pool baden zu gehen. Viel zu schnell ist der ganze Spaß dann auch vorbei. Zum Abschluss gibt es für jeden noch etwas zu Kauen, wer schnell genug ist bekommt auch noch ein zweites Stück und alle müssen wieder warten bis jeder einzelne fertig ist. Und das, wo ich mit den Nerven eh schon völlig durch bin.

Dann endlich kommen wir alle an die Leine und verlassen im Gänsemarsch, mit ausreichend Sicherheitsabstand, das Gelände. Jeder hüpft in sein Auto, Kofferraum zu und ab nach Hause.

Das einzige an was ich jetzt noch denken kann ist Lotte und dann bin ich auch schon eingeschlafen.

Eure Schnodderschnuten

(Mein erster Schultag – Jetzt werde ich sozialisiert!)