Schnutenarbeit – Mit der Nase durch den Wind!
Heute Morgen habe ich verschlafen, wie konnte das nur passieren und dass, wo wir heute doch zur Arbeit müssen. Ich wollte mich nach dem Frühstück um 6:30 Uhr, nur noch einmal kurz aufs Ohr hauen, Herrchen und Meckie haben es mir gleich getan.
Normalerweise stehe ich in solchen Fällen um 9 Uhr wieder auf und wecke alle. Diesmal bin ich aber erst um 11 Uhr wach geworden und alle anderen haben noch geschlafen. Nichts wie raus und Herrchen hinterm Ohr kitzeln, das geht am schnellsten.
Er wacht auf, kuckt auf die Uhr und sagt „Du bist aber Heute spät dran!“. Das weis ich selber, denke ich. Wie machen wir das denn jetzt mit dem Vormittagsgassi, kucke ich ihn nervös an? Der sitzt aber schon in aller Seelenruhe vor seinem Kaffee.
Ich fiepe ein bisschen und er schaut auf. „Stimmt, ihr müsst ja vorher auch noch raus“, sagt er. Dann dürfen wir ins Auto. Weil es meine Schuld ist, dass wir spät dran sind, mache ich auch kein Theater an der Tür zur Garage. Da will ich sonst nämlich immer zuerst durch, soll ich aber nicht und natürlich drängelt sich jetzt der Dackel wieder vor. Wenn man einmal nicht aufpasst, na egal!
Wir sausen los zur kleinen Rebenrunde, die Heute besonders kurz ausfällt. Danach gibt es Zuhause noch einen Powernap und dann geht es auch schon los zur Arbeit. Ihr wisst ja, wir suchen Menschen. Ich weis zwar nicht warum die dauernd verloren gehen aber es macht total Spaß, die Nase mal so richtig einsetzen zu können.
Es sind immer mehrere Teams am Start, die nacheinander dran sind und das schlimmste ist die Warterei dazwischen. Heute bin ich Zweiter und Meckie ist vierter. Ich bin also zuerst dran, ätsch! Als ich aussteige merke ich das es total windig ist und jeder Geruch sofort verweht wird. Es wird also nicht einfach werden, genau mein Ding.
Ich kann es kaum erwarten bis Herrchen mir das Zeichen gibt, um an der Probe zu schnüffeln und dann geht es endlich los. Ich nehme eine Nase voll und analysiere die Informationen. Ok, das Herrchen von Ryuu wird gesucht, leicht gestresst, zum Frühstück Kaffee, mittlere Geschwindigkeit, Belohnung – mein Lieblings Hufu.
Die Partikeldichte ist zwar durch den starken Wind gering und die Duftwolke verteilt sich stark aber es gibt immer eine Stelle, an der es am meisten, am frischesten riecht. Ich folge dem Geruch über Wiesen und Straßen bis er ganz intensiv wird. Das deutet darauf hin, dass ich gleich da bin. Ich ziehe stärker, damit Herrchen auch Bescheid weis.
Und da hockt er ja schon, hinter den Mülltonnen. Ich setze mich ungeduldig vor ihn, vorher gibt es nämlich nichts. Dann bekommt er die Dose nicht auf, mach schon! Na endlich! Hmmm lecker!
Spurtreue – einwandfrei
Geschwindigkeit – recht flott
Fehler – keine, natürlich
Ich schreite mit erhobener Rute zurück zum Auto, Alle loben mich. Ja, als Suchhund bin ich echt schon ganz gut. Dann ist der Dackel dran, der arg mit dem Wind kämpft. Kann ich aber verstehen, er macht das ja noch nicht so lange. Dann beginnt das Warten auf die nächste Runde. Auf einmal steigt Herrchen ein und fährt ein Stück, wir wechseln also den Standort, prima, das macht es spannender.
Als ich endlich wieder dran bin, merke ich schon kurz vor der Probe, dass es schwierig wird. Ich schnüffle an der Tüte und mein Verdacht bestätigt sich. Es ist zwar wieder das Herrchen von Ryuu aber er ist hier vorher schon einmal gelaufen, es gibt mindestens drei Spuren.
Eine ältere die von mir weg führt, eine zurück zur Probe und eine frischere die von der Probe weg führt. Die muss es sein, ich soll immer der neuesten Spur folgen, heißt es. Jetzt muss ich gut aufpassen, denn die Spuren liegen ja alle übereinander und der starke Wind tut ein übriges.
Ich schnüffle mich langsam an den Partikeln entlang, bis zu einer Kreuzung, an der sich der Geruch verändert. Ich folge kurz der älteren Spur, nur um ganz sicher zu sein. Gehe dann zurück und folge der anderen Spur. Das muss es sein, rechts ist die alte Spur und ein Backtrail und links ist nur die frischere Spur. Ein Backtrail ist übrigens eine Spur in entgegengesetzter Richtung zur Suche.
Ich biege links ab, nach einem kurzen Stück bin ich mir absolut sicher, dass ich richtig bin. Ich gebe Gas und steuere auf einen Zaun zu. Der hockt bestimmt dahinter. Ich kucke, Mist Fehlanzeige. Noch eine Nase voll und weiter geht es, nur noch ein kleines Stückchen, ich merke es genau, ich ziehe. Ein Blick nach rechts gibt mir Gewissheit, da sitzt er mitten im Wald. Nichts wie hin und Sitz machen.
Gefunden! Hmm lecker, gut gemacht!
Das war jetzt richtig schwierig und Herrchen freut sich deswegen auch total. Auf dem ganzen Rückweg darf ich Stupsen und bekomme viele Leckerlis. Als Belohnung gibt es außerdem auf dem Heimweg noch einen langen Entspannungsspaziergang mit viel schnüffeln und ohne Üben.
Ich war also wirklich gut!
Eure Schnodderschnuten
(Schnutenarbeit – Mit der Nase durch den Wind!)