Popo auf Boden – Wie ich Sitz lerne.

Wie ihr sicher wisst ist Sitzen für uns Hunde nichts ungewöhnliches. Wir sitzen sogar recht häufig in der Gegend rum. Die Kunst ist es, uns begreiflich zu machen wann wir uns hinsetzen sollen und wie das genau auszusehen hat. Wenn ich sitze, sitze ich aber ordentlich und lümmele nicht. Das müssen wir also auch nicht üben.

Herrchen will mir zuerst beibringen was er von mir will, indem er mir ein Leckerchen vor die Nase hält und es erst raus rückt wenn ich mich hinsetze. Leckerchen in der verschlossenen Hand vor meiner Nase bedeutet also hinsetzen.

Nachdem das gut funktioniert, streckt Herrchen den Finger aus und sagt „sitz“ und zwar in dem Moment in dem ich mich bereits setze. Jetzt rutscht das Kommando immer weiter nach vorne, bis es zuerst kommt und ich mich daraufhin setze. Ihr seht, das klappt gut und ist ganz einfach.

Tags drauf probieren wir es erneut. Herrchen sagt „sitz“ und streckt den Zeigefinger aus. Ich laufe zu Herrchen und setze mich hin, dann gibts das Leckerchen. Herrchen freut sich und lobt mich, dann geht er ins Wohnzimmer und tut das selbe und ich mache, na ratet mal …

Natürlich nichts! Darf ich mal wiederholen was ich bis jetzt gelernt habe und da sind wir noch nicht einmal bei der Körperhaltung.

Wenn Herrchen bei mir in der Küche steht, ein Leckerchen in der verschlossenen Hand hat, mit dem Zeigefinger fuchtelt und sitz sagt, gehe ich zu ihm und setze mich auf den Po bis ich das Guddie bekomme.

Warum ich jetzt nichts mache, ganz einfach. Wir sind nicht in der Küche, es gibt kein Leckerchen in der Hand, ich bin noch weit weg, Herrchen steht nicht und außerdem regnet es heute. Ich muss das doch nur bei Sonne machen, oder?

Und genau hier beginnt die mühsame Überei, den Herrchen hat wohl auch verstanden das ich beim Üben alle Umgebungsvariablen mit einbeziehe. Kontextsensitives Lernen nennt sich das bei uns, denn wir sind ja ned blöd und merken uns alles, was um uns herum passiert.

Also üben wir ab jetzt in der Küche, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer, beim Gassigehen, im Garten und das ganze bei Sonne, Regen und Wind, mit und ohne Leckerli, nur mit Wort, mit Wort und Finger und nur mit Finger. Es dauert Wochen bis ich alles generalisiert habe.

Aber ich habe jetzt kapiert das „sitz“ bedeutet Popo auf Boden und hocken bleiben bis das OK kommt und erst dann gibt es ein Leckerchen aber leider auch nicht immer.

Neulich laufe ich draußen voraus und von hinten kommt ein „sitz“ jetzt bin ich wieder verwirrt. Soll ich jetzt erst zu Herrchen laufen und mich dann hinsetzen oder soll ich mich besser gleich setzen?

Ich laufe los, denn wenn irgend etwas von Herrchen kommt, ist zurücklaufen meistens richtig aber Herrchen schlägt sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Was ist das jetzt wieder für ein Kommando. Ich stehe vor ihm und schaue verwirrt.

Vorsichtshalber setze ich mich und lege den Kopf schräg. Dann gibt es sogar was zu futtern aber irgendwas war wohl nicht ganz richtig. Beim nächsten mal probiere ich aus, mich direkt zu setzen, egal wo ich bin. Vielleicht ist das besser aber wie komme ich dann an mein Leckerchen?

Ihr seht schon, so einfach ist es dann auch wieder nicht. Ich bin auf alle Fälle total KO und mache erst einmal ein Nickerchen.

Wir sehen uns.

Eure Schnodderschnuten

(Popo auf Boden – Wie ich Sitz lerne.)